Beschreibung: | Nach dem Ersten Weltkrieg schloss die zivilisierte Welt ein "Abkommen über die Behandlung von Kriegsgefangenen". Deutschland ratifizierte 1934 diese Genfer Konvention. Wie so viele völkerrechtliche Verträge brach Berlin 1941 auch diese Konvention. Sie galt ausdrücklich nicht für sowjetische Soldaten. Von den knapp 6 Millionen Rotarmisten, die in deutsche Gefangenschaft gerieten, starben weit über die Hälfte in Lagern. Nächst den Juden waren sie die größte Opfergruppe der Nazi-Barbarei.
Auch deutsche Soldaten kamen in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Man spricht von etwa 3 Millionen Mann, ungefähr zwei Millionen kehrten, oft nach Jahren, wieder zurück. Ihr Lagerleben war hart. Aber die Mehrheit überlebte. Es gab keinen systematischen Massenmord wie in den deutschen Internierungslagern.
Die Darstellung des schweren Schicksals deutscher Kriegsgefangener in der Sowjetunion beherrscht die Öffentlichkeit. Mit dem Verbrechen an sowjetischen Soldaten hingegen beschäftigt sich kaum jemand. Ernst Reuß gehört zu den Ausnahmen. Seine Untersuchung setzt neue Maßstäbe. |