
Die Kunst der Niederlage : eine Geschichte der Kapitulation / Holger Afflerbach
Wenn im alten Griechenland die Krieger in die Schlacht zogen, dann riefen die Mütter ihren Söhnen zu, sie sollten entweder mit dem Schild oder auf dem Schild zurückkommen, aber nicht ohne. Sie sollten also entweder siegen oder sterben. Die Kapitulation galt als unehrenhaft, auch wenn sie häufig vork...
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Main Authors: | Afflerbach, Holger (Author) |
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Format: | Book |
Language: | German |
Published: | München : Beck, 2013 |
Edition: | Orig.-Ausg |
Series: | Beck'sche Reihe
6074 |
Subjects: | |
Online Access: | Book review (H-Net) Inhaltsverzeichnis Rezension Rezension Rezension Rezension |
Summary: | Wenn im alten Griechenland die Krieger in die Schlacht zogen, dann riefen die Mütter ihren Söhnen zu, sie sollten entweder mit dem Schild oder auf dem Schild zurückkommen, aber nicht ohne. Sie sollten also entweder siegen oder sterben. Die Kapitulation galt als unehrenhaft, auch wenn sie häufig vorkam. Denn auch unterlegene Soldaten wollen weiterleben. Aber wie stellt man es an, eine Schlacht oder einen Krieg zu verlieren und trotzdem zu überleben? Dieser Kunst der Niederlage ist dieses Buch gewidmet. Es handelt vom Aufhören im Kriege, von der Dialektik zwischen soldatischer Ehre und Überlebenstrieb und von der Wechselwirkung zwischen den Bedingungen, die der Sieger stellt, und der Bereitschaft des Verlierers, sie zu akzeptieren. Die Kapitulation stellt eine Kulturtechnik dar, die sich über die Jahrtausende der menschlichen Geschichte wandelte und nicht zuletzt von gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen in der Waffentechnik abhing. Holger Afflerbach zeichnet diese Wandlungen nach und entwirft dabei eine neue Sicht auf die Geschichte des Krieges von der Steinzeit bis zur Gegenwart. „Letztlich, so legt Afflerbachs Buch nahe, scheinen vor allem zwei Faktoren eine vernünftige Kunst der Niederlage zu begünstigen: wenn die Gegner in etwa gleich stark sind und sich dem gleichen Kulturkreis zugehörig fühlen. Aber selbst dann werden Gefangene getötet, wenn die Kampfsituation es nicht anders zulässt oder die Logik des Krieges humane Regungen ausgeschaltet hat. Und im Blick auf die Gegenwart ist noch völlig unklar, wie die neuen Formen des Drohnen- und Terrorkriegs mit den herkömmlichen Kriegsregularien in Einklang gebracht werden können. Denn sie kommen zwar vom Krieg der großen, zerstörerischen Masse ab, wollen mit begrenzten Mitteln aber überdimensionale Wirkung erzielen. Holger Afflerbachs Buch ist deshalb so lesenswert, weil es über alle diese widersprüchlichen Fakten genau informiert. Es lässt daher beim Leser keine Illusionen über den Krieg aufkommen, auch wenn sein Autor einen Trend zu seiner Selbstzähmung nachweisen will“ (dradio.de) |
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Item Description: | Literaturverz. S. 306 - [316] |
Physical Description: | 320 S. 20 cm |
ISBN: | 3406645380 9783406645389 |